Wiederbeschaffung und Einbau der Glaner Kirchenglocken im Jahr 1948
„Die Glocken
von Glane“Auszug aus
einer KPD-Zeitung(Sommer 1948)
Das Dorf Glane bei
Osnabrück mußte, wieso mancher Ort
im Laufe des totalen Krieges, seine Glocken abliefern, die irgendwo an den Fronten
weniger friedlichen Zielen und Aufgaben dienten. Der
Krieg ist lange zu Ende, und die Bauern von Glane wolltenverständlicherweiseihre
Glocken zurückhaben.
Doch auch Glocken sind Mangelware und müssen kompensiert werden. Ein
Problem, das allerdings den Bauern von Glane keine Kopfschmerzen bereitete. Ein
kurzes Winken mit der Speckseite und schon fand sich ein Lieferant, der für etliche hundert Kilovoneingespartem und gespendetem,
schmackhaftem Speckdie Glocken herbei schaffen wollte.
In dem gleichen Dorf Glane
wohnen auch Umsiedler. Die Kinder dieser Umsiedler sind zu einem großen Prozentsatzunterernährt. Ein
Stückchen Speck würden diesen Kindern sehr wahrscheinlich helfen können. Aber -
wie gesagt,die Glocken mussten her.
Sowerden wohl in
nächster Zeit die "Speck–Glocken“
zum ersten Male vom Turm der Glaner Kirche die Bevölkerung des
Landes an die Not der Zeit mahnen - hoffentlich nicht ganz vergeblich.
Mit einem LKW des Fuhrunternehmens Dierker wurden die festlich geschmückten Glocken angeliefert.
Die Glaner "Speck-Glocken" wurden in einer Glockengießerei in Gescher im Münsterland gegossem.
Einige Damen des Ortes und der Küster
posierten an diesem historischen Tag vor dem LKW und den geschmückten Glocken für dieses Erinnerungsfoto.
Mit den damals zur Verfügung stehenden "schweren" Hebewerkzeugen und viel Muskelkraft
wurden die Glocken in den Turm der
St. Jakobus-Kirche gehievt.
Endlich oben angekommen,
wurden die Glocken durch die Schall-Öffnungen in den Kirchturm gezogen.
Vor Wiemann-Sander hatten sich
einige Glaner Mitbürger um den Pastor versammelt, um aus sicherer Entfernung die ungewönliche Aktion zu beobachten.