17.04.2023 - Ein Vortrag von Horst Grebing zum Thema:
"Kalkwerke in Lienen"
Etwa 30
Interessierte konnte Agnes Wiemann, die Vorsitzende des Heimatvereins Glane
e.V., auf der Diele des Hofes Averbeck
zum Vortrag „Kalkwerke in Lienen“ von Horst Grebing begrüßen -
darunter auch viele Gäste aus dem benachbarten Lienen.
Kalk ist ein
wichtiger Rohstoff für die Bauwirtschaft, den Umweltschutz, Nahrungsmittel,
etc. Jeder Bürger verbraucht statistisch jeden Tag 5 kg. Fotos, kleine alte
Filmausschnitte, Statistiken, Karten der Abbau- und FFH-Gebiete Im Teutoburger
Wald zu verschiedenen Zeiten und Texte
auf der Leinwand verdeutlichten die Ausführungen des Vortragenden anschaulich. Thematisiert
wurden die Kalkwerke in Holperdorp, Höste und Lienen. Zu jedem einzelnen
erwähnte Grebing Besonderheiten, Jahreszahlen und statistische Werte. Im
Kalkwerk Holperdorp gab es z.B. eine Drahtseilbahn, die das Hüttenwerk in
Georgsmarienhütte mit Kalkstein zur Zementherstellung versorgte. Die Laufzeit
einer Gondel von der Belade- bis zur Entladestation betrug 42 Minuten. Der Fotograf Georg
Bosselmann filmte 1937 deren Bau und Betrieb. 1967 wurde sie wegen
Unwirtschaftlichkeit stillgelegt.
Im 1904 von
Wilhelm Stille aus Münster gegründeten „Höster Kalkwerk“ sorgte eine Eisenbahn
für den Transport aus den Steinbrüchen. Zwischendurch gab es in Lienen Höste
Eigentümerwechsel und Umbenennungen des Werkes. 1958 wurde der Abbaubetrieb
stillgelegt, 1977 die Schornsteine gesprengt. 1979 erfolgte die Wiederaufnahme
des Abbaus durch die Firma Dyckerhoff in Lengerich.
Das Kalkwerk
Lienen wurde 1952 gegründet, 2011 erfolgte die Umbenennung in Firma Calcis
Lienen GmbH & Co. KG. Das Thema Kalkabbau kontra Naturschutz kocht seit
Jahrzehnten immer wieder hoch. Die Firma Calcis hat den Kalkabbau bis 2050 geplant. Es wurden Ausgleichflächen
geschaffen. Die letzten Anträge auf Erweiterung und Vertiefung des Steinbruchs
in Lienen wurden von der
Bezirksregierung Münster nicht genehmigt.
Der Naturschutz hat Vorrang,
insbesondere eine benachbarte schützenswerte Kalktuffquelle.
Am
Schluss
der Veranstaltung diskutierten insbesondere die Besucher aus Lienen
noch rege miteinander. Es zeigte sich, dass der Kalkabbau in Lienen
auch heute noch ein brisantes Thema ist, dass in der Nachbargemeinde
einige Interessenskonflikte aufwirft.
Horst
Grebing nahm zu den aktuellen Begebenheiten und zu Fragen nach den Perspektiven des Kalkabbaus in Lienen keine Stellung. Er betonte, dass
sein Vortrag sich auf die vergangene Entwicklung der Kalkwerke in Lienen bezog
und nicht auf die Zukunft.