Historisches Schaufenster des Heimatvereins Glane:     Schleppenburg 
                                                                                                                                                                                                                                 

400 Jahre alt und fast vergessen:   das Viehhaus der Schleppenburg

Zu den historischen Sehenswürdigkeiten von Glane gehört auch die ehemalige Niederungen-Wasserburg Schleppenburg  - östlich der B51 von Bad Iburg nach Glandorf  gelegen - die derzeit im wahrsten Sinne des Wortes behutsam aus einem tiefen Dornröschenschlaf erweckt wird. 

Das einstige von der Schleppenburg noch vorhandene sogenannte "Viehhaus" mit ein paar Nebengebäuden war vor wenigen Jahren noch völlig verwahrlost. Mit Unrat überfüllt und mit Wildwuchs überwuchert war es dem völligen Verfall preisgegeben. 

Fast drohte die Schleppenburg - ähnlich wie die Glaner Krankenburg  - zu verschwinden und in Vergessenheit zu geraten.

Im Jahr 2008 unternahm dann ein geschichtlich interessierter Käufer das Wagnis, das marode historische Bauwerk zu retten.

Ein Förderverein hat sich seitdem die Erhaltung und den Wiederaufbau des geschichtsträchtigen Gutshofes zum Ziel gesetzt.


Ostseite        Foto: U.Grzonka 2014

Zur Geschichte der Schleppenburg:

Die ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert stammende Niederungs-/Wasserburg Schleppenburg hat in der Geschichte des Osnabrücker Landes immer eine, den damaligen politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten entsprechende gewichtige Rolle gespielt. Die Probleme der Relationen zwischen der Grafschaft Tecklenburg und dem Fürstbistum Osnabrück sind aus der Geschichte der Burg deutlich erkennbar. Sie stellt insofern ein geschichtliches und baugeschichtliches einmaliges Kleinod dar.

Die Schleppenburg wird im Jahre 1284 erstmals urkundlich erwähnt. Allerdings liegen die Kenntnisse über die ursprüngliche Bebauung, sowie die Art,  Anzahl und Größe der Gebäude im Dunkel der Vergangenheit. Kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg - um ca. 1613 - entsteht das noch vorhandene „Viehhaus“. Das Alter dieses Gebäudes kann durch Forschungen und Untersuchungen, wie der dendrochronologischen Altersbestimmung und der Analyse des Bautypus, belegt werden. 

Die Hauptgebäude und ehemaligen Wassergräben der Burg sind heute leider nicht mehr vorhanden.

Wechselnde Eigentümer im Laufe der Jahrhunderte: 

1284  als Hof „Slepedarpe“ erstmals erwähnt (Name des Besitzers unbekannt)
1298 vermutlich im Besitz des Rittergeschlechts von Slependorpe
1400 Tecklenburger Lehen, mit dem die Ritter von Sladen belehnt worden waren
1423
im Erbgang an den Ritter von Buck zu Willenburg in Natrup bei Hilter
1558  durch Erbe und Heirat kam die Schleppenburg in den Besitz des Ludwig von Borghorst, genannt Kerstapel zu Kerstapel  aus der Grafschaft Tecklenburg (ein Kerstapel kommt im Roman „Schöne Anna Hake von Scheventorf“ vor)
1613/1615 Errichtung des Viehhauses, wahrscheinlich durch die Familie zu Kerstapel
1638 im Besitz des Hans Wilhelm zu Kerstapel, der verkaufte
1639 an den Tecklenburger Kanzler Arnold Hausbrandt, dieser veranlasste die Änderung von einem Lehen in den unmittelbaren, erbeigenen Grundbesitz
1651 Erwerb durch den Oberst Wilhelm von Kratz
1663
Verkauf an den braunschweigisch-lüneburgischen Hofmarschall Georg Christoph von Hammerstein, der schon 1662 das nördlich benachbarte Gut Scheventorf erworben hatte 
1664 Tausch des fürstbischöflichen Tafelgutes Gesmold gegen die Güter Scheventorf und Schleppenburg mit dem Osnabrücker Fürstbischof Ernst August I., der die neue Besitzung als Tafelgut für das Schloss Iburg und die dortige Hofhaltung nutzte.
1802 die Schleppenburg gelangt durch die Säkularisation aus dem fürstbischöflichen Osnabrückschen Besitz als Domäne an  das Kurfürstentum Hannover, dem späteren Königreich Hannover (ab 1814)
1814 königlich-hannoversche Domäne
1866 nach dem deutschen Krieg, in dem das Königreich Hannover annektiert wurde, entsteht die preußische Provinz Hannover, die Eigentümer der Domäne wird.
1946 Nach dem Zweiten Weltkrieg mit Entstehen der Bundesrepublik Deutschland wurde das Land Niedersachsen Eigentümer
1973 Verkauf des Besitzes an die Pächter Schulte (Viehhaus) und Höweler (Bauernhof).
2008 Erwerb des Viehhauses durch den jetzigen Eigentümer


Südseite     Foto: U. Grzonka 2014



Die Schleppenburg 2008:

Das Viehhaus der Schleppenburg befand sich im Zustand völliger Verwahrlosung,
bevor es von dem jetzigen Eigentümer übernommen wurde.

Unmengen von Unrat, Bauschutt und Gestrüpp mussten erst einmal beseitigt werden, um die traurigen Überreste der Schleppenburg zur Renovierung freizulegen.

Freiwillige Helfer und fleißige Mitglieder des Vereins zur Förderung der historischen Gutsanlage Schleppenburg haben bislang Tausende von Arbeitsstunden investiert, um den heutigen Zustand zu erreichen - doch es gibt noch viel zu tun...

Tatkräftige und finanzielle Unterstützung ist bei diesem Projekt deshalb sehr willkommen.

Den augenblicklichen Stand der Restaurierungsarbeiten zeigt das untere Bild.



Linkes Foto: Förderverein Schleppenburg 2008


Nord- u. Westseite    Foto: U. Grzonka 2014

Nutzung
Die derzeitige Nutzung erfolgt durch historische Vereine. Hauptnutzer ist die „Historische Darstellungsgruppe „KING´S GERMAN LEGION“ e.V.“ (Hdg. KGL). Sie besteht aus Frauen und Männern aller Altersstufen, die sich intensiv mit der Geschichte der Franzosen- oder Napoleonzeit befassen und auseinandersetzen. Weitere Infos auf der Vereins-Seite www.kgl.info

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Quellen-Nachweis:
  • Text:   auszugsweise aus Material des Fördervereins Schleppenburg
  • Fotos: U. Grzonka u. Förderverein Schleppenburg

Weitere Informationen zur Burg Schleppenburg in Wikipedia

Umfangreiche Details zur Historie, dem aktuellen Stand der Renovierungsarbeiten
 und zur weiteren Nutzung der Schleppenburg und Veranstaltungen findet man hier:


U. Grzonka .2014

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