Glaner Urgeschichte

Zu den Anfängen von Glane aus archäologischer Sicht


nach einem Vortrag von Professor Dr. Wolfgang Schlüter
vor dem Heimatverein Glane am 17.03.2004

Während der letzten Eiszeit blieben die Gletscher zwar nördlich der Elbe, doch war in der vorgelagerten, bis weit in den Mittelgebirgsraum reichenden Frostschutttundra kein Leben möglich. Erst nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 12000 Jahren wanderten die ersten Jäger und Sammler aus Südwesteuropa in unser Gebiet ein, in dem jetzt eine weitgehend baumlose Tundra vorherrschte. Von diesen Rentierjägern konnten an wenigen Stellen in Norddeutschland Lagerplätze gefunden werden. Später bewaldete sich unsere Landschaft, und etwa 5000 Jahre vor unserer Zeitrechnung begann der Ackerbau. Dieses Bauernvolk errichtete Großsteingräber, die einer ganzen Sippe zur Bestattung dienten. In Glane lag ein solches auf dem Gebiet des Hofes Heringhaus, leider wurde es im 19. Jahrhundert zerstört. Auch in Hilter sind die Reste eines Großsteingrabes gefunden worden.

Später gingen die Menschen dazu über, ihre Toten in Erdhügel beizusetzen, solche Hügelgräber gibt es auf Glaner Gebiet. In der Bronzezeit setzte sich die Feuerbestattung durch, die Überreste der Toten wurden in Urnen beigesetzt, oft mit Grabbeigaben; auch Urnenfriedhöfe fanden sich in unserer Region. Aus der Zeit um Christ Geburt gibt es hier keine archäologischen Funde, so dass man für Glane keine Aussagen über die Zeit machen kann, in der bei Kalkriese Römer und Germanen kämpften.

Im 4. Jahrhundert n.Chr. schlossen sich die zu dieser Zeit im Osnabrücker Land lebenden Falchovarier, deren Name in dem Wort Westfalen weiterlebt, dem Stammesbund der Franken an. Viele dieser Franken dienten im römischen Heer, als Lohn erhielten sie Goldmünzen, die als Schatzfunde heute noch von ihren früheren Besitzern künden. Zahlreiche Franken zogen im 4./5. Jahrhundert in das Römische Reich. Bereits im frühen 5., verstärkt im ausgehenden 7. und frühen 8. Jahrhundert wanderten Sachsen aus dem Raum nördlich des Wiehengebirges hier ein. Dörfer und einzelne Höfe aus jener Epoche sind nachweisbar. Man erkennt es an den Ortsnamen, die auf "dorf" enden, wie Glandorf, auch Sentrup deutet auf eine sächsische Gründung. Aus Untersuchung von Gräberfeldern ergibt sich, dass damals schon Christen hier gelebt haben. Funde auf Averbecks Hof deuten auf eine Gründung in karolingischer Zeit um 800 hin.

Erste Karten aus dem 18. Jahrhundert zeigen die Bauernschaft Ostenfelde, Visbeck, Sentrup und einige Häuser in Nachbarschaft der Glaner Kirche. Die Entwicklung des Kirchenbaus im Mittelalter lässt sich nicht erforschen, da alte Fundamente heute überbaut sind. Die Straßen jener Zeit sind aus den Wegen hervorgegangen, welche die alten Meyerhöfe verbanden.

[Rolf Schlüter]

Dazu auch ein Auszug aus der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) von März 2004:

NOZ 2004

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