Freitag, 25.08.2017

Vortrag: 

Heinrich Pohlmann

- Aspekte eines erfolgreiches Künsterlebens im deutschen Kaiserreich -

 

... unter diesem Titel referierte Dr. Jörg Kuhn in Averbecks Hof. Anlässlich des 100. Todestages (30. August 1917) von Prof. Heinrich Pohlmann hatte die Averbeck-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Glane e. V. den Berliner  Kunsthistoriker eingeladen.

Der Heimatverein hatte bereits im Vorfeld mit Herrn Dr. Kuhn zusammengearbeitet und einige Informationen und Bilder beschafft und für diesen Vortrag aufbereitet. 

Nach der Begrüßung durch den Vorstand der Averbecke-Stiftung, Heinz Köhne gab Dr. Kuhn anhand einer umfangreich gestalteten Powerpoint-Präsentation  den zahlreich erschienenen Interessierten Einblick in Leben und Werk Heinrich Pohlmanns.

Heinrich Pohlmann wurde am 24. Oktober 1839 auf Scheventorf als Sohn eines Pächters geboren.

Durch Zufall wurde der König von Hannover auf das Schnitz-Talent des Jugendlichen aufmerksam und förderte ihn. Von 1861 bis 1864 besuchte der einstige Kuhhirt und Tischler Heinrich Pohlmann die Berliner Akademie der Künste.  Er schloss sich künstlerisch seinen Lehrern Albert Wolff und Fritz Schaper an. 1866/1867 erhielt Pohlmann ein Stipendium in Rom, wo er die Plastiken der Antike und der Renaissance studierte.  Auch seine Kontakte zum Kaiserhof zahlten sich aus. 1901 wurde er zum Professor ernannt und übernahm einen Lehrauftrag an der Berliner Akademie.

Dr. Kuhn zeigte Fotos der ausdrucksstarken Arbeiten des Bildhauers. Die wohl bekanntesten Werke Pohlmanns  sind das Stüve-Denkmal in Osnabrück, das Windthorst-Denkmal in Meppen und das Bach-Denkmal in Köthen. In Berlin befinden sich an vielen öffentlichen Gebäuden und auf Friedhöfen seine Kunstwerke. Pohlmann hatte schon früh einen guten Ruf als Künstler. Herausragend war seine Fähigkeit den Faltenwurf der Gewänder, den Ausdruck der Augen und die Feinheit von Händen auszuarbeiten. Als Sepulkral-Plastiker war er sehr gefragt und bekam gute Honorare.  Seine Geschäftsverbindung zur Firma WMF, die Grabplastiken nach der damals neuen Galvanotechnik fertigte,  war sehr einträglich.  Pohlmann lieferte die Modelle für ca. 30 Christusfiguren, trauernde Frauen, Engel  und Grabschmuck des Verkaufskatalogs. Durch die Fabrikfertigung waren die Skulpturen für weniger betuchte Kunden erschwinglich.  Auch in der Heimatgemeinde des Bildhauers erinnern die Figuren der Heiligen Jacobus und Isidor in der Glaner Kirche sowie Grabdenkmäler auf dem alten Iburger Friedhof an den Bauernjungen von Scheventorf.

 

Heinz Köhne, Vorsitzender der Averbeck-Stiftung, dankte dem Kunsthistoriker Dr. Kuhn für den informativen Vortrag.

  

   

Pohlmann-Ausstellung auf Averbecks Hof

Die Heimatvereins-Vorsitzende Agnes Wiemann lud die Zuhörer zum anschließenden Besuch der Pohlmann-Ausstellung im Dachgeschoss des Hofgebäudes Averbeck ein.

Hier ist ein Teil des Raumes dem Leben und Wirken des Glaner Künstlers gewidmet.

Ein paar Original-Exponate des Bildhauers Pohlmann befinden sich im Besitz des Heimatvereins und sind u. a. dort ausgestellt.

Auch weiterhin sind Interessierte zu dieser Dauer-Ausstellung herzlich willkommen. 

   

  

 
  

Das Füllhorn

Auch in seiner Berliner Zeit blieb Pohlmann seiner Heimat und besonders dem Schützenverein Iburg verbunden. 

Ein besonders schönes Exponat ist das Füllhorn, das Pohlmann Ende des 19. Jahrhunderts für den Schützenverein Iburg geschaffen hat. 

Der Heimatverein Glane hat für das Füllhorn in diesem Jahr eine eigene Vitrine angeschafft (s. Foto).

Pohlmann selbst hatte zum Schützenfest 1889 die Vereinsmitglieder rund um das Füllhorn gekonnt zu einem Foto gruppiert. So kann heute vermutet werden, dass das wertvolle Füllhorn ein Geschenk Pohlmanns zum 20. Jubiläum des Schützenvereins war.

Sicher ist, dass im Laufe der Jahrzehnte so mancher Tropfen "Zielwasser" von Iburger Schützen aus diesem Füllhorn getrunken wurde.

 Download - Informations-Flyer zu diesem Vortrag



www.heimatverein-glane.de