14.Juni 2018:  Tagesfahrt nach Fürstenau

 

Mit dem Reisebus ging es zunächst nach Fürstenau.Hier begrüßte die "Bischofsmagd Mine" die Gäste zum Spaziergang durch die Schlossanlage Fürstenau. Die ehemalige von Gräften umgebene Landesburg des Fürstbistums Osnabrück wurde im 14. Jahrhundert gegründet. Fürstbischof Johann IV. von Hoya (1553–1574) ließ die Burg zum Schloss und zur Residenz des Fürstbischofs von Osnabrück umbauen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Fürstenau umkämpft: Protestantische Truppen eroberten die Burg, wurden aber von kaiserlichen Kämpfern wieder verdrängt. Im 17. Jahrhundert wurde die Iburg und anschließend das Osnabrücker Schloss zur Sommerresidenz der Bischöfe.

Die Glaner Heimatfreunde besichtigten auch das 1720 erbaute Gefangenenhaus auf dem Schlossgelände. Es hatte 9 Zellen, die bis 1972 genutzt wurden. Zur Zeit wird das Gefängnis in ein "Gefängnishotel" umgebaut.

Im Südflügel  des Schlosses befindet sich die  katholische Pfarrkirche St. Katharina. Der barocke Hochaltar, die Kanzel und prachtvolle Deckengemälde sind beeindruckend. Als Kirchturm dient der alte Wehrturm, unter dem sich jetzt die Sakristei befindet. Sie war wohl die Privatkapelle des Bischofs. Davon zeugt noch der über Fußbodenniveau liegende Kamin, Türen und Stuckelemente. Es gab eine Verbindung zum Schloss durch unterirdische Gänge. 

 


Auch die restaurierte Nord-Ost-Bastion, vermutlich 1527 erbaut, war Station der Führung. Bischofsmagd Mine verdeutlichte den Besuchern anhand der 6 Meter dicken Mauern, dass Schloss Fürstenaus eine schwer einnehmbare Festung war. Nach einem kurzen Blick in die Stadt verabschiedeten sich die Glaner.

In Schwagstorf war leckeres Mittagessen vorbestellt.

 
Gut gestärkt ging es weiter nach Bippen. Hier erwartete die Eremitin Maria Anna Leenen die Gäste. Die 1956 geborene Frau lebt abgeschieden in einem alten Kotten mit 7 Ziegen und 2 Katzen. Ihr Lebensinhalt ist das Beten, Meditieren und Arbeiten.

Lebhaft berichtete sie über ihren Weg dorthin. In ihrer Jugend war sie sehr viel unterwegs. Sie lebte in Venezuela, versuchte dort mit Freunden eine Büffelfarm aufzubauen. Das Projekt scheiterte, aber sie lernte dort den katholischen Glauben kennen. 1986 trat die Tauf-Protestantin zum katholischen Glauben über. Sie war einige Zeit im Kloster, sah darin aber doch nicht ihren Weg. Nach vielen Gesprächen mit befreundeten Ordensschwestern kam sie zu dem Schluss: Eremitin ist das Richtige! Inzwischen hat sie vor dem Bischof das ewige Gelübde abgelegt und ist Diözesan-Eremitin. Sie bekommt aber kein Geld vom Bischof, muss für ihren Lebensunterhalt selber sorgen. In ihrer Klause schreibt sie Bücher und gestaltet Kerzen. Außerdem empfängt sie Gäste, berichtet von ihrem Leben in Armut und Einsamkeit und gibt in Gesprächen Menschen in Krisen Lebenshilfe. Ihre Abgeschiedenheit entspricht nicht den Vorstellungen, mit denen die Glaner Gäste gekommen waren. Leenen bezeichnet sich als Einsiedlerin des 21. Jahrhunderts mit Internetzugang und mitmenschlichem Netzwerk. In der kleinen Kapelle des baufälligen Hauses finden Gottesdienste und Treffen zum Gebet statt. Im Jahr 2010 wurde der Förderverein Klausenkapelle St. Anna e.V. gegründet. Dieser konnte nach langen Verhandlungen Haus und Grundstück kaufen und sammelt für die Renovierung. Maria Anna Leenen hofft, dass auch nach ihrem Tod die Klause weiter besteht und christliches Leben mit Gott, Mensch und Schöpfung gelebt wird. Tief beeindruckt verabschiedeten sich die Besucher von Frau Leenen.

Auf der Heimfahrt bedankte sich Agnes Wiemann, die Vorsitzende des Heimatvereins Glane, im Namen aller Mitfahrenden bei den Vereinsmitgliedern Hermann und Hildegard Ewerding für die Organisation dieser interessanten Fahrt.

www.heimatverein-glane.de